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Arbeitgeber

Candidate Experience: Bewerber für sich gewinnen

Wie heisst es so schön: Der Kunde ist König. Ähnliches gilt auch für die Rekrutierung. Sind Bewerberinnen und Bewerber zufrieden, hat man viel gewonnen. Worauf es im Bewerbungsprozess wirklich ankommt und warum eine negative Candidate Experience verheerend ist.

05. Oktober 2021

Späte oder gar keine Rückmeldungen, unvorbereitete Gesprächspartner, unhöfliches Verhalten oder ständig wechselnde Informationen – wer solches in einem Bewerbungsprozess erlebt, erhält keinen guten Eindruck eines Unternehmens. Und das hat Konsequenzen: Bewerberinnen werden mit ihren Kollegen und Freundinnen über ihre Erfahrungen sprechen, unter Umständen hinterlassen sie gar einen Kommentar auf einer Bewertungsplattform für Arbeitgeber oder auf den sozialen Medien. Ausserdem ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass sie ihre Bewerbung vorzeitig zurückziehen und sich kaum mehr bei diesem Unternehmen bewerben werden. Negative Kandidatenerfahrungen wirken sich erheblich auf die Arbeitgebermarke aus; die Bewerbungsquote sinkt, und es wird schwieriger, passende Mitarbeitende einzustellen.

Besonders in den letzten Jahren wurde es deutlich, dass sich Unternehmen mehr um ihre Kandidaten bemühen müssen. Denn gut qualifizierte Arbeitnehmer können in den meisten Fällen zwischen verschiedenen Arbeitgebern wählen. Je besser und professioneller die Bewerber also betreut werden, je besser die Candidate Experience ist, desto höher ist die Chance auf eine erfolgreiche Rekrutierung.

70% der Befragten hatten bereits mindestens einmal ein negatives Erlebnis bei einer Bewerbung. Mehr als ein Drittel hat daraufhin Konsequenzen gezogen.

Careerplus-Umfrage, 2021

Was ist Candidate Experience?
Die Candidate Experience benennt alle Erfahrungen, Eindrücke und Emotionen einer Bewerberin. Der Weg der Kandidatin entspricht dabei einer Reise mit verschiedenen Stationen: Die Candidate Journey beginnt, sobald die Kandidatin auf das Unternehmen aufmerksam wird. Sei das durch Social Media, eine Jobmesse, eine Stellenausschreibung oder einen persönlichen Kontakt. Und sie endet entweder mit einer Absage oder mit der Zusage mit dem anschliessenden Onboarding.

Der Weg der Kandidaten
Alle Erfahrungen und Eindrücke, die Bewerber auf ihrer Journey sammeln, beeinflussen deren Meinung vom Unternehmen: von der Website, dem Stelleninserat, dem persönlichen Kontakt bis zum Vorstellungsgespräch. Die Kandidaten durchlaufen dabei fünf verschiedene Stationen. Unternehmen sollten all diesen Berührungspunkten gleich Sorge tragen:

  1. Awareness: Ein potenzieller Bewerber wird aufmerksam.
    In einem ersten Schritt wird eine Person auf das Unternehmen oder die freie Stelle aufmerksam. Entweder entdeckt sie die Stellenausschreibung auf Jobplattformen, LinkedIn oder Google for Jobs oder kommt direkt mit dem Unternehmen in Kontakt, sei dies über die sozialen Medien, eine Jobmesse oder einen Mitarbeitenden. Aber auch Werbeanzeigen, Plakate oder Medienberichte hinterlassen einen Eindruck. Jeder Berührungspunkt mit dem Unternehmen sollte dessen Werte transportieren, die Informationen sollten einheitlich und übersichtlich sein. Das trifft auch auf das Stelleninserat zu, dem eine wichtige Bedeutung zukommt
     
  2. Interesse: Der Bewerber informiert sich.
    Ist das Interesse geweckt, wird sich die Person näher mit der offenen Stelle und dem Unternehmen auseinandersetzen. Schlechtes Feedback früherer Kandidaten, sei das auf Bewertungsplattformen oder als Mund-zu-Mund-Propaganda, wirkt sich spätestens jetzt negativ aus. Eine wichtige Anlaufstelle für potenzielle Bewerber ist die Karriereseite. Diese sollte daher übersichtlich sein und vor allem sympathisch die effektive Unternehmenskultur zeigen. Nicht zuletzt sind die Rekrutierungsverantwortlichen des Unternehmens gefragt. Ständig wechselnde Informationen, unfreundliche Reaktionen oder gar keine Antworten sind keine gute Idee.
     
  3. Bewerben: Der Bewerber reicht seine Unterlagen ein.
    Nach seiner Recherche möchte der Bewerber sein Dossier einreichen. Ist aber das Prozedere kompliziert oder zeitraubend, frustriert es ihn. Unter Umständen verzichtet er sogar darauf, die Bewerbung einzureichen. Fast 30 Prozent der Befragten in der Careerplus-Umfrage haben schon einmal eine Bewerbung nicht eingereicht, weil das Onlineformular zu aufwändig oder kompliziert war. Der Bewerbungsprozess sollte ausserdem auf die Zielgruppe abgestimmt sein.
     
  4. Selektion: Das Vorstellungsgespräch findet statt.
    Eine der wichtigsten Maximen für die Candidate Experience: zügige Reaktionen und Rückmeldungen. Ist der Bewerbungsprozess verzögert, sollten die Kandidaten darüber informiert werden. Ebenso wichtig sind Ehrlichkeit und Transparenz. Während des gesamten Rekrutierungsprozesses sollten die Kandidaten ein echtes Interesse an ihrer Person spüren und freundlich sowie auf Augenhöhe behandelt werden. Gerade auch im persönlichen Gespräch – ob es nun ein Videointerview oder ein Vorstellungsgespräch vor Ort ist.
     
  5. Hire: Der Bewerber erhält eine Absage oder wird eingestellt.
    Bei einer Absage kann man viel falsch machen: Unpersönliche und späte Rückmeldungen wirken sich negativ auf die Candidate Experience aus. Faire, zeitnahe und begründete Absagen hingegen werden geschätzt. Nach einer Zusage ist die Candidate Experience zudem noch nicht abgeschlossen. Auch die Zeit bis zum Stellenantritt sowie das Onboarding sind wichtige Faktoren, dass neue Mitarbeitende motiviert starten und sich schnell in die Firmenstruktur integrieren.

⅔ der Befragten erwarten innert zwei Wochen eine qualitative Rückmeldung.

Careerplus-Umfrage, 2021

Authentizität und Ehrlichkeit
Es gibt zahlreiche wichtige Stellschrauben, um den Bewerberinnen Sorge zu tragen und das Unternehmen in ein gutes Licht zu rücken. Das Wichtigste bei der Candidate Experience ist aber im Grunde eine Selbstverständlichkeit: Alle Menschen möchten respektvoll und wertschätzend behandelt werden. Mit einer zeitnahen, freundlichen und transparenten Kommunikation ist daher bereits viel gewonnen. Und nicht zuletzt ist es wichtig, dass ein Unternehmen authentisch auftritt und sein Interesse ehrlich ist. Es muss sich aktiv um die emotionale Bindung zur Kandidatin kümmern, damit diese sich mit den Werten des Unternehmens identifizieren kann.

Das Fazit? Mit einem positiven Kandidatenerlebnis finden Unternehmen schneller die optimale Besetzung der offenen Stellen, verhindern Bewerbungsabbrüche und tragen nicht zuletzt zu einem positiven Image und einer starken Arbeitgebermarke bei. Und die Bewerberinnen und Bewerber werden potenziell zu Markenbotschaftern, ob sie die Stelle nun antreten oder nicht.
 

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